Erfolgsmodell Schülerfirma

Veröffentlicht am 09.09.2014 in Landespolitik

Wirtschaftskompetenz kommt nicht von alleine

Schülerfirmen sind Schulprojekte, bei denen Schüler eigene Unternehmen gürnden und so grundlegende Wirtschaftskompetenz erlernen. Welche Bedeutung haben sie? Dazu hat der Landtagsabgeordnete Hans-Peter Storz (SPD) das Kultusministerium um eine Stellungnahme gebeten.

Indoor-Gewächshäuser, Seniorencomputerkurse, Catering-Service und Messeorganisation – die Palette an Waren und Dienstleistungen von Schülerfirmen im Landkreis Konstanz ist äußerst reichhaltig. So vertreibt beispielsweise das Juniorenfirma GreenIt kleine Gewächshäuser für den Innenbereich, welche insbesondere Kindern den Umgang mit der Natur näher bringen sollen. GreenIt ist aber weit mehr als ein Stand auf dem Singener Wochenmarkt: Vom Homepageauftritt mit eigens entwickelten Corporate Design bis hin zur Aktionärsversammlung unterscheidet sich das Schülerprojekt  des Singener Hegau-Gymnasiums nur wenig von einem professionellen Unternehmen.

Schülerfirmen sind Schulprojekte, bei denen Schüler eigene kleine Unternehmen gründen und so grundlegende Wirtschaftskompetenzen erlenen. Bei Schüler- oder Juniorenfirmen bietet die Jugendlichen in kleinem Rahmen Produkte oder Dienstleistungen an und bauen komplexe Unternehmensstrukturen mit Geschäftsführern und Abteilungen auf. Bei den sogenannten Übungsfirmen handelt es sich um Schulprojekte, bei denen zwar nicht mit realen Waren gehandelt wird, aber ebenso das komplexe unternehmerische Handeln beispielhaft von Schülern imitiert wird.

Schülerfirmen sind ein ausgezeichnetes Instrument zur Förderung der Wirtschaftskompetenz bei Schülern. Dies stellte auch das Kultusministerium in einer Stellungnahme zum Berichtsantrag des Landtagsabgeordneten Hans-Peter Storz fest. Storz wollte von der Landesregierung insbesondere wissen, welche pädagogischen Beiträge zur Erlangung von Wirtschaftskompetenz Schülerfirmen liefern können und welche Beratungsangebote und Fördermöglichkeiten Schülern und Lehrern zur Verfügung gestellt werden.

Schülerfirmen liefern demnach einen wichtigen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen. So werden nicht nur Schlüsselqualifikationen wie Eigenverantwortung, Teamgeist und Durchhaltevermögen vermittelt, sondern auch die Kreativität und Organisationsfähigkeit geschult. Zudem sind Schülerfirmen eine gute Möglichkeit die berufliche Orientierung von Schülern früh zu fördern. „Durch die praktische Anwendung von erlerntem Wissen aus dem Wirtschaftsunterricht erlernen Schüler viele wichtige Kompetenzen und werden sich der Nachhaltigkeit des unternehmerischen Handelns bewusst“, freut sich der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Hans-Peter Storz.

Viel gelernt haben auch die Schüler des Hegau-Gymnasiums. Höchst professionell präsentieren sie in ihrem Geschäftsbericht eine komplexe Gewinn- und Verlustrechnung mitsamt Aktienkursentwicklung. Scheinbar mühelos verwenden sie Fachbegriffe wie Distributionspolitik und Kapitalrendite.

Das Land Baden-Württemberg unterstützt Schülerfirmen wie GreenIt in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft auf vielfältige Weise. So zum Beispiel beim Projekt „JUNIOR – Schüler erleben Wirtschaft“ des Instituts der deutschen Wirtschaft, über das auch die Singener Schülerfirma ins Leben gerufen wurden. Mit jährlich etwa 150 JUNIOR-Unternehmen ist Baden-Württemberg bei diesem bundesweiten Programm Spitzenreiter. Bei diesem und etlichen anderen Projekten haben weit über zehntausend Teilnehmer der unterschiedlichen Schularten aus dem Land Erfahrungen sammeln können. „Diese Zahlen verdeutlichen das hohe zeitliche Engagement von Lehrerinnen und Lehrern, ohne dieses Gründungen von Schülerunternehmen oft nicht möglich wären“ betont Storz. „Die Beratung und Unterstützung von Lehrkräften ist deshalb ein besonderes Anliegen der Landesregierung.“ So können Lehrer über die Existenzgründungsinitiative ifex des Wirtschaftsministeriums Beratungsangebote unter Anderem zu rechtlichen Fragen in Anspruch nehmen und die landeseigene L-Bank eröffnet mit dem SchulBankKredit Möglichkeiten zur Anschubfinanzierung. Aktuell startet auch das Projekt ‚Unternehmensführerschein‘ welches den Schulen vielfältige Materialien zur Verfügung stellt und Schulungen für Lehrkräfte sowie Informationsveranstaltungen für Schüler und Eltern organisiert. Zudem wird das Engagement der Schüler und Lehrer durch diverse Wettbewerbe honoriert und durch die von den Regierungspräsidien organisierten Übungsfirmenmessen wurden Plattformen zum Ideenaustausch und zur Präsentation der Firmen geschaffen.

Ein Beispiel für die hervorragende Zusammenarbeit von Schulen und Wirtschaft ist die Schülerfirmen-Beratungsstelle der Industrie- und Handelskammer Schwarzwald-Baar-Heuberg. Durch diverse Workshops erhalten die jungen Unternehmer hier praxisnahe Tipps zu Themen wie Marketing und Buchführung. Daneben werden auch Lehrerfortbildungen angeboten.

Hans-Peter Storz hofft, dass diese vielfältigen Angebote von den Schulen angenommen werden, damit möglichst viele Schüler diese Möglichkeit des praxisnahen Lernens beanspruchen können. Aber nicht nur pädagogisch sind Schülerfirmen ein Erfolgsmodell. So hat beispielsweise auch GreenIt schon nach einem halben Jahr knapp 280 Euro Gewinn erwirtschaftet.

Zur Landtagsdrucksache

 
 

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