Hans-Peter Storz: Für Singen sind die südlichen Abschnitte besonders wichtig
In den Ausbau der Gäubahn zwischen Singen und Stuttgart kommt etwas Bewegung. Daher bekommt der Hegau auch einen Markenbotschafter für die störanfälligen und viele Kilometer eingleisigen Strecke. Zur Taufe eines ICE-2 Zugs auf den Namen Hegau kamen die neue Bevollmächtigte der Deurschen Bahn für Baden-Württemberg, Clarissa Freundorfer, Landesverkehrsminister Winfried Hermann und der Bevollmächtigte der Bundesregierung für den Schienenverkehr, Staatssekretär Michael Theurer MdB nach Singen.
Allzu viele positive Nachrichten hatte Freundorfer nicht im Gepäck. Hans-Peter Storz nutzte daher die Gelegenheit der Bahnmanagerin die Forderungen der Region sichtbar ins Gedächtnis zu bringen: Er überreichte Freundorfer ein Brot eines Singener Bäckers mit dem Hohentwiel und zwei Bahngleisen und machte so deutlich, wo aus Sicht des Landkreises Konstanz der größte Handlungsbedarf auf der Gäubahn besteht. Etwa 70 Kilometer lang ist die Linie nur eingleisig, nachdem das zweite Gleise durch die französische Besatzung 1945 abgebaut wurde. Dieser große eingleisige Abschnitt verursacht immer wieder Verspätungen und setzt Beschleunigungen enge Grenzen.
Doch ohne Fahrzeitverkürzungen drohe der Gäubahn die schleichende Auszehrung. Deswegen sei es wichtig, dass endlich mit den Planungen für die südlichen Bauabschnitte begonnen werde, fordert Storz. Mittlerweile, so erklärte Freundorfer kürzlich auf einer Tagung des Interessensverbands Gäubahn, dass sich einzelnen Bauabschnitte sämtlich in der Vorplanung befinden. In dieser frühen Planungsphase geht es darum Grund.agen zu ermitteln, auf deren Basis in die konkrete Planung eingestiegen werden kann.
Der Projektumfang ist beachtlich. Entlang einer Strecke von 155 Kilometern müssen vielfältige Arbeiten vorgenommen werden. Dabei werden drei Tunnel ertüchtigt bzw. neu gebaut. 25 der 70 eingleisigen Bahnkilometer erhalten ein zweites Gleis. 25 Eisenbahnbrücken und sechs Straßenbrücken müssen neu gebaut oder ergänzt werden. Auf insgesamt 36 Kilometern sollen weit höhere Geschwindigkeiten als heute möglich werden.
Als sichtbares Zeichen hat die Bahn eine eigene Website für die Gäubahn https://www.gaeubahn.de freigeschaltet, in der die einzelnen Baumaßnahmen erläurtert werden. Nach Abschluss der Vorplanungen müsse die Bahn ein Konzept erarbeiten, mit welchen Bauabschnitten die größten Verkehrswirkungen erzielt werden können. Für diese sollten vorrangig die Planfeststellungsverfahren eröffnet werden. „Die Bahn muss eine glaubwürdige Ausbauperspektive erarbeiten, damit die Politik für die Finanzierung sorgen kann,“ sagt Storz.
Die Gäubahn wurde in den letzten Monaten vor allem unter dem Aspekt des umsteigefreien Zugangs zum Stuttgarter Hauptbahnhof diskutiert. Denn nach der Inbetriebnahme des Tiefbahnhofs ist für mehrere Jahre eine direkte Einfahrt nicht mehr möglich. Erst mit Bau des Pfaffensteigtunnels, der zum Stuttgarter Flughafen führt kann auf den Umstieg in Stuttgart-Vaihingen wieder verzichtet werden. Auf einer Sitzung des Interessensverbands Gäubahn wurden die Alternativplanungen von Bahn und Land vorgestellt.
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